Bevölkerung: ca.10,15 Millionen Einwohner
Konfessionen: 75 % Katholiken; 0,37 % Protestanten; 2,45 % Muslime; 0,34 % Juden

Belgien ist mit ca. 30 500 qkm etwa so groß wie Nordrhein-Westfalen. Die Grenzlinie beträgt 1444 km (davon 67 km Nordseeküste). Die Hauptflüsse sind die Maas und die Schelde, die beide in Frankreich entspringen und in den Niederlanden ins Meer münden. Die Schelde hat an der belgisch-niederländischen Grenze eine Breite von 1800 Metern und ist bei Antwerpen, das 88 km im Landesinneren liegt noch ca. 9 m tief. Der Hafen von Antwerpen ist der größte Belgiens (gefolgt von Gent und Zeebrügge) und der drittgrößte Europas.

Geschichte

Zwei Jahrtausende war Belgien Spielball und Zankapfel der europäischen Mächte. Erst mit der Unabhängigkeit der nördlichen Niederlande 1648 war in etwa die belgische Nordgrenze gezogen. 1713 fielen nach dem Spanischen Erbfolgekrieg die damals spanischen südlichen Niederlande an die Österreichischen Habsburger, womit die Südgrenze zu Frankreich festgelegt wurde. Eine erste Unabhängigkeitserklärung 1790 hatte wenig Erfolg: Belgien wurde von 1794 bis 1815 von den Franzosen besetzt.
1815 schloß man sich mit den Niederlanden zu 'Königreich der Niederlande' zusammen. 1830 folgte die Septemberrevolution mit nachfolgender Unabhängigkeitserklärung des belgischen Teils. Mit dem Segen der Großmächte und einer Neutralitätsverpflichtung wurde 1831 das Königreich Belgien mit den heute noch bestehenden Außengrenzen gegründet. Die Privatkolonie Kongo des belgischen Königs wurde von 1918 an staatlich verwaltet. 1936 wurde Belgien an Frankreich angelehnt, im zweiten Weltkrieg 1940 von den Deutschen besetzt und 1944 von den Alliierten befreit.
Nach 1945 wurde die Neutralität aufgegeben. Belgien schloß sich mit den Niederlanden und Luxemburg zur Benelux-Zollunion zusammen und legte mit den Grundstein für die heutige Europäische Union. 1960 entließ man Belgisch-Kongo in die Selbstverwaltung.

Der sich immer mehr verschärfende Sprachstreit zwischen Flamen (sprechen Flämisch, welches ein Dialekt des Niederländischen ist) und Wallonen (welche Französisch sprechen) führte 1992/93 schließlich zu einer Verfassungsänderung und einer starken Regionalisierung des Landes. 55% der Belgier sprechen Flämisch, 33% Französisch und 0,7% Deutsch.

Links

Städte	Antwerpen 447 600 Einwohner Gent 224 100 Einwohner Charleroi 202 000 Einwohner Lüttich 178 500 Einwohner Brügge 116 600 Einwohner Namur 105 000 Einwohner
	Antwerpen (Anvers) ist zweitgrößte Stadt des Königreiches nach Brüssel, bedeutendster Hafen Belgiens und Hauptort der gleichnamigen Provinz. Er liegt rund 90 km vom offenen Meer entfernt am Ostufer der Schelde, von der hier der Albertkanal abzweigt. Heute ist Antwerpen, das schon im Mittelalter eine der reichsten Handelsstädte der Welt war, nach Rotterdam der führende Seehafen Europas und eines der Industriezentren Belgiens. Nahezu alle wichtigen Industriezweige sind hier vertreten, u.a. die chemische Industrie, der Fahrzeugbau und die Metallindustrie.
Eine besondere Rolle spielt die Diamantenschleiferei und deren Handel, dem Antwerpen seinen Ruf als „Diamantenhauptstadt der Welt“ verdankt. Der Wohlstand der Stadt spiegelt sich in den stattlichen Gebäuden der Altstadt (mit der Liebfrauenkathedrale, der größten gotischen Kirche Belgiens) und seinen Kunstsammlungen (das bedeutendste ist das „Koninklijk Museum voor Schone Kunsten“) mit Meisterwerken der niederländischen Malerei wider.
Gent(Genova) ist Hauptstadt der Provinz Ostflandern, zweitgrößter Hafen Belgiens, Industreistadt sowie Universitätsstadt. Die flämische Metropole liegt etwa 60 km nordwestlich von Brüssel , wo Schelde und Leie zusammenfließen. Über seine Bedeutung als wirtscaftlicher Mittelpunkt Ostflanderns hinaus ist Gent eine der schönsten Städte Belgiens aus seiner Glanzzeit im 14. und 15. Jh., wie die Kathedrale Sint-Baafs (St.Bavo), die den berühmten Genter Altar enthält, dem Gasthaus mit deiner prächtigen gotischen Fassade und der Wasserburg s'Gravensteen aus dem 12. Jh..

Charleroi ist nach dem spanischen König Karl II benannt. Es liegt an der Sambre in der Provinz Hainaut, 50 km südlich Brüssels. Im vorigen Jahrhundert entwickelte es sich zum Mittelpunkt des südbelgischen Steinkohlebergbau- und Industriegebietes.

Lüttich ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, zentraler Ort eines ausgedehnten Industriereviers und als Sitz eines katholischen Bischofs, einer Universität und anderer Hochschulen kultureller Mittelpunkt Walloniens. die etwa 90 km östlich von Brüssel am Zusammenfluß von Maas und Ourhe gelegene Stadt wurde bis zur Angliederung an Belgien trotz zahlreicher Aufstände der Bürger mehr als 800 jahre lang von Fürstbischöfen beherrscht. Unter dieser Herrschaft entwickelte es sich allerdings auch früh schon zum Industriezentrum.
Kirche Saint-Jacques, Fotoserie

Brügge (Brugge, Bruges) war ehemals Hauptstadt Flanderns, heute Hauptstadt Westflanderns und liegt als alte Handelsstadt rund 90 km nordwestlich von Brüssel an der Grenze zwischen Geest und Seemarschen. Wegen der Versandung des Gewässers wanderten die Händler allerdings nach Antwerpen ab und Brügge verarmte. Ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung begann erst gegen Ende des 19.Jh., als ein 13 km langer Seekanal nach Zeebrugge gebaut wurde.

Dem Stillstand der Wirtschaft verdankt Brügge sein fast unversehrtes mittelalterliches Stadtbild: Die Markthallen mit ihrem 85m hohen Turm, das gotische Rathaus und die zweistöckige Heiligblutkapelle. Die Museen enthalten wertvolle altflämische Malereien. Durch Wollhandel wurde es im 13/14/15 Jh. durch den Wollhandel reich. Damals war es noch durch einen natürlichen Wasserlauf mit der Nordsee verbunden.

Namur, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz liegt ca. 60 km südöstlich von Brüssel, am Zusammelfluß von Maas und Sambre. In den Kriegen der vergangenen Jh. war sie heiß umkämpfte Festungsstadt. Heute ist die Industrie, in erster Linie die Maschienen -und Lebensmittelindustrie dort zu finden. Über die Stadt erhebt sich die im 17.Jh. erbaute Zitadelle.